Inkontinenz
Versorgung von Betroffenen mit Inkontinenzprodukten
Insgesamt sind in Deutschland 6 Millionen Menschen von Inkontinenz betroffen. Davon werden von Homecare-Unternehmen- ca. 500.000 mit ableitenden Inkontinenzprodukten
- ca. 600.000 Menschen mit aufsaugenden Inkontinenzprodukten
- ca. 40.000 Menschen mit Produkten zum Intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK) versorgt.
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Was ist Kontinenzstörung (Inkontinenz)?
Der Begriff Inkontinenz leitet sich vom lateinischen Wort „incontinens“ ab. Die deutsche Übersetzung dieses Begriffs bedeutet „nicht bei sich behaltend“. Von Harninkontinenz spricht man, wenn Urin ungewollt aus der Blase abgeht.
Stuhlinkontinenz ist der unfreiwillige Verlust von Gasen, dünnflüssigem oder festem Stuhl. Der von Inkontinenz Betroffene kann also nicht mehr bewusst kontrollieren, wann und wo Urin oder Stuhl abgehen.
Wie viele Betroffene gibt es in Deutschland?
In Deutschland sind ca. fünf bis sechs Millionen Menschen von Inkontinenz betroffen. Die mit Abstand meisten Patienten, die unter einer Inkontinenz leiden, sind von einer Harninkontinenz betroffen.
Wie kommt es zu Inkontinenz?
Harninkontinenz ist keine eigenständige Erkrankung, sondern immer Symptom einer Grunderkrankung. Heute werden
Es liegt keine Störung des Harntraktes vor. Die Inkontinenz ist durch kognitive Einschränkungen oder Defizite in der Mobilität begründet
Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz)
Ein plötzlicher Anstieg des Druckes im Bauchraum (Husten, Niesen, Lachen) führt zu unkontrollierten Harnabgängen.
Überaktive Blase (sog. Drang- oder urge Inkontinenz)
Tritt zum Beispiel bei einer Blasenentzündung auf.
Neurogene Inkontinenz
Es liegt eine Störung der Kommunikation zwischen Blase und Kontinenzzentrum vor.
Mischinkontinenz
Eine Kombination aus Belastungsinkontinenz und Dranginkontinenz basierend auf einer Speicherfunktionsstörung der Harnblase.
Extraurethrale Inkontinenz
Ursachen können hier Fehlbildungen des Urogenitaltraktes oder des Darmes sein.
Abfluss des Urins außerhalb der Harnröhre hervorgerufen, z.B. durch Fistelbildung oder Fehlbildungen im Urogenitaltrakt.
Überlaufinkontinenz
Tröpfchenweiser Urinverlust bei ständig überfüllter Blase. Ursache hierfür sind Abflußbehinderungen im Bereich der Harnröhre, z. B. die Vergrößerung der Prostata beim Mann. Aber auch Blasensteine können zu dieser Symptomatik führen.
Unkategorisierbare Inkontinenz
Unfreiwilliger Harnverlust ohne klar erkennbare Ursache
Wie lässt sich Inkontinenz behandeln?
Die Therapie der Harninkontinenz setzt immer an der Grunderkrankung an. Leider gibt es für viele Grunderkrankungen bisher keine adäquaten Therapiemöglichkeiten. In diesen Fällen geht es darum, dem Patienten durch eine Versorgung mit Inkontinenzprodukten zu unterstützen um eine möglichst hohe Lebensqualität zu ermöglichen und medizinisch-pflegerische Folgeschäden zu vermeiden. Ableitende und aufsaugende Inkontinenzhilfsmittel sind bei entsprechender Indikation zu Lastender gesetzlichen Krankenversicherungen verordnungsfähig. Hierzu schließen Krankenkassen Verträge mit Leistungserbringern ab. Leistungserbringer können gehören Apotheken, Sanitätshäuser und vor allem auch spezialisierte Homecare-Unternehmen sein. Falls Krankenkassen die Inkontinenzhilfsmittel, wie im Gesetz auch vorgesehen (§127, Abs. 1 SGB V), ausschreiben, gelten die nachfolgenden Aussagen nicht in Gänze.
Welche Leistungen erbringen Homecare-Unternehmen bei der Versorgung?
Im Falle von Leistungsverträgen stellen Homecare-Unternehmen sicher, dass die Beratung hinsichtlich des individuell am besten geeigneten Inkontinenzprodukts und dessen Anwendung durch speziell ausgebildete Fachkräfte (z. B. Kontinenzberater, Pflegeexperten Stoma, Inkontinenz, Wunde) erfolgt. Bei Bedarf werden die Patienten zu Hause besucht, um die Situation einzuschätzen, entsprechende Produktinformationen und Anwendungshinweise persönlich vermitteln zu können. Auf Wunsch werden Angehörige und Mitarbeiter des ambulanten Pflegedienstes in die Beratung einbezogen. Diese Beratung wird auch bei Problemen und bei Veränderung der Kontinenzstörung aufgrund eines progredienten (sich verschlimmernden) Verlaufs der Krankheit angeboten. In der Beratungssituation werden auch Einflussfaktoren wie zum Beispiel Ernährung, Umfeldberatung, Empfehlung zur Beckenbodengymnastik, Hygiene , Empfehlung zur Beckenbodengymnastik, Hygiene und spezielle Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungssituation berücksichtigt.
Als vor drei Jahren die Mutter von Irene P. einen Schlaganfall mit halbseitiger Lähmung erlitt, war die Tochter von heute auf morgen mit der Tatsache konfrontiert, sich um die Pflege kümmern zu müssen. Irene P. entschied sich seinerzeit, ihre Mutter zu sich nach Hause zu nehmen und deren Pflege mit Hilfe eines professionellen Pflegedienstes selbst durchzuführen.
Als eines der größten Probleme erwies sich im Laufe der Zeit die adäquate Inkontinenzversorgung. In der Anfangsphase stellten sich Hautirritationen ein und der permanente Wechsel der Leib- und Bettwäsche, aufgrund des Auslaufens der angewendeten Inkontinenzprodukte, machte die Pflege sehr belastend. Hinzu kam ein erheblicher Aufwand durch die Beschaffung der Inkontinenzprodukte auf Basis des ärztlichen Einzelrezeptes in der Apotheke.
Die Situation verbesserte sich für Irene P. deutlich, nachdem ihre Krankenkasse einen Pauschalvertrag mit einem Homecare-Unternehmen als Leistungserbringer abgeschlossen hatte. Eine Inkontinenzfachkraft des Homecare-Unternehmens analysierte die Versorgungssituation der Patientin und optimierte die Inkontinenzversorgung durch den Einsatz von individuell geeigneten Produkten. Gleichzeitig lieferte das Homecare-Unternehmen in regelmäßigem Turnus die Inkontinenzprodukte direkt in die Wohnung von Frau P. Durch den Einsatz des Homecare-Unternehmens ist die Inkontinenzversorgung der Mutter von Frau P. deutlich verbessert worden.